EUROPAN: Bauen als Diskurs
In Zusammenarbeit mit dem HDA zeigt Europan den Dialog zwischen Idee und Umsetzungsprozess. Dabei wird Bauen als kultureller Prozess dargestellt, der an der Schnittstelle örtlicher Möglichkeiten und translokaler Rahmenbedingungen operiert. In diesem Prozess verkörpert Europan die Schnittstelle zwischen international bedeutsamen Fragestellungen zur Stadtentwicklung und den Möglichkeitsräumen regionaler Architekturpraxis.
Europan zeigt sich als Plattform, die das Format des Architekturwettbewerbs zum Ausgangspunkt für eine beharrliche ,,Recherche" über die heutigen
und zukünftigen Inhalte von Architektur als gesellschaftspolitisches
und zugleich materielles Projekt heranzieht.
Anhand einer Auswahl von 6 Europan-Umsetzungen werden 2 aktuelle Fragen für die Entwicklung der Architekturdisziplin in den Raum gestellt:
1. Wohnen als urbane Substanz
Der Wohnungsbau ist insbesondere in den westlichen Ländern Europas immer mehr zur Substanz von Stadtentwicklungsprojekten geworden. Welches Modell von Urbanität kann der Wohnungsbau überhaupt generieren? Werden in Zukunft große Teile der Entwicklungsgebiete „ver-wohnt“ sein? Europan fordert hier bestehende Instrumente und Normen des Wohnungsbaus heraus. Gerade der soziale Wohnungsbau kann, historisch gesehen, als „Gegenmodell“ zur Stadt aufgefasst werden: in seinem ursprünglichen Impetus zu Beginn des 20. Jahrhunderts demonstrierten selbstreferentielle Wohnmodelle leistbare Mindeststandards für das Wohnen. Damit verbunden war eine notwendige Abgrenzung von bestehenden urbanen Strukturen. Europan geht den latenten oder kommenden Bedürfnissen urbaner Lebenswelten nach, die das "Kollektive" im Wohnungsbau neu definieren und damit auch zeitgemäße Formen der Urbanität ermöglichen.
2. Hybride Praktiken
Die Positionierung und das Selbstverständnis der jungen Architektinnen haben sich in den letzten Jahren auf spannende Weise verändert. Jenseits polarisierender und mittlerweile veralteter Sichtweisen, die bottom-up und top-down Modelle gegenüberstellen, arbeitet die junge Generation situativ:
je nach Situation werden im Laufe eines Planungsprozesses unterschiedliche Instrumente, Rollen und Taktiken aktiviert. Das bedeutet auch eine radikale Neuorientierung für Europan: der auf den ersten Blick klassische Wettbewerb nimmt zunehmend die Rolle einer Initialzündung ein. Sein Ergebnis ist weniger ein Resultat, als eine „Provokation“, die einen kooperativen Planungsprozess initiiert, dessen hoher Anspruch die Leistungsfähigkeit unserer Baukultur testet.
Den Horizont für die sechs ausgestellten Projekte bildet das realisierte Europan 3 Projekt „CiBoGa“ in Groningen (1997-2002) vom nunmehr global tätigen Londoner Büro S333: das Projekt wird als jahrelanger Prozess gezeigt, in den der Wettbewerb Europan eingebettet ist.
Ausgestellte Projekte:
Europan 7 Salzburg (A)
touzimsky herold & mehlem. Rolf Touzimsky, Daniela Herold, Wolfram Mehlem (Linz)
Europan 8 Aldea Moret (E)
fake industries architectural agonism. Cristina Goberna,, Urtzi Grau (New York )
Europan 8 Badajoz (E)
arenas.basabe.palacios arquitectos. Enrique Arenas, Luis Basabe, Luis Palacios (Madrid)
Europan 9 Wien (A)
studio uek architektur. Benni Eder, Theresa Krenn, Kathi Urbanek (Wien)
Europan 9 Selb (D)
gutiérrez - de la fuente arquitectos. Natalia Gutiérrz, Julio de la Fuente (Madrid)
Europan 11 Guimaraes (PT)
collectif etc mit Maria João Pita and Philippe-Serge Sepulveda (Paris)
ERÖFFNUNG DER AUSSTELLUNG: 19.9. 2012, 19.00 Uhr
19.00 BEGRÜSSUNG
HDA + Europan Österreich
19.15 SECHS SPOT-LECTURES
die ausstellenden ArchitektInnen positionieren sich in 6 Kurzvorträgen
20.15 PODIUMSDISKUSSION
mit den anwesenden ArchitektInnen
Moderator: Jens Metz (Berlin). Technisches Komitee Europan Europa
21.00 BAR