Standortbefund europäischer Kommunen Für EUROPAN 8 und auch die künftigen Wettbewerbsrunden wird das bisherige Wettbewerbsthema ersetzt – EUROPAN wird zum „Labor“ europäischer Standortentwicklungen.Nach einer minimierten Vorgabe von Standortkriterien schlagen Kommunen, Grundstücksbesitzer oder Bauträger Wettbewerbsgebiete vor, die aufgrund ihrer Problematik oder ihres Potenzials eine strategische Rolle in der Stadtentwicklung einnehmen. Der Querschnitt aller europäischen Gebiete bildet folglich einen Befund jener Problemstellungen, mit denen sich die europäischen Städte heute konfrontiert sehen.
Wie können sich Begegnungen unterschiedlicher Interessen heute ereignen? Welche Strukturen bzw. Infrastrukturen erzeugen Situationen der „gemeinsamen Teilnahme“ und damit eine öffentliche Wirksamkeit bzw. Bedeutung für ein Gebiet? Schließlich: wie ist das Verhältnis zwischen Intimität und Öffentlichkeit zu bewerkstelligen – „technisch“ wie auch ökonomisch?
Die Rolle des öffentlichen Raums im Verhältnis zu den bestehenden Möglichkeiten zu aktualisieren, ist entscheidend für die Profilierung der „europäischen urbanität“. Als „Akteure“ gleichermaßen angesprochen sind die „europäische Gesellschaft“ in ihrem zeitgenössischen Lebensstil, die Behörden in ihrer Stadtplanungspolitik, die Wirtschaft in ihrer Produktionsfähigkeit, sowie die jungen Planer in ihrer Praxis.
Konkrete Lösungsansätze für unterschiedliche Standortsituationen in Europa erkunden das Phänomen der „europäischen urbanität“ über die Praxis des Architekturentwurfs. Das für die künftigen Wettbewerbsrunden gewählte, permanente Thema „europäische urbanität“ leitet eine neue Phase EUROPANS ein: der Wettbewerb agiert als Indikator für Entwicklungen, mit denen sich unsere Kommunen konfrontiert sehen. Die demografischen, ökonomischen und ökologischen Auswirkungen auf unsere Städte sind heute mehr denn je geprägt von der Verflechtung lokaler, regionaler und überregionaler Bedingungen. Die Zukunftsfähigkeit jeder einzelnen Kommune hängt maßgeblich davon ab, wie sie die unterschiedlichen Dimensionen dieser Bedingungen zu koordinieren vermag.
Zersiedelung; Nutzungskonflikte; Unverträglichkeiten zwischen überörtlichen Planungsmaßnahmen und örtlichen Verhältnissen; wirtschaftliche Umstrukturierungen; Umwandlung vernachlässigter und kontaminierte Industriegebiete; Schrumpfung und Identitätskrisen altindustrieller Produktionsstandorte gegenüber Wachstumsexplosionen in lagebegünstigten Kleingemeinden; die Konkurrenz zwischen Kernstädten und Umlandgemeinden; aber auch geopolitische Einflüsse wie Migrationen, Tourismus, EU-Erweiterung und Förderprogramme - unsere Städte sehen sich mit Fragen konfrontiert, deren Bewältigung längst jenseits von klassischer Stadterweiterung und lokalem Wachstum liegt.
„europäische Urbanität“ bettet die Wohnbaufrage in die Frage der Standortentwicklung ein. Der Wettbewerb wird zum Labor, das die Entwicklungspotenziale europäischer Städte und die entsprechenden Planungsstrategien im internationalen Vergleich auslotet. Dabei ist die intelligente Nutzung bzw. Entdeckung bereits vorhandener Ressourcen und Potenziale an den einzelnen Standorten ein zentrales Anliegen: die Städte erhalten auf dieser Basis die Gelegenheit zur Profilierung ihrer Identität.